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Willkommen im Reich
der wilden Tiere und Monster

In der Antike beherrschen wilde Tiere einen grossen Teil der bekannten Welt. Sie bedeuten Gefahr für die Menschen, sind aber auch wichtige Rohstofflieferanten. Deswegen werden sie gejagt und einzelne Wildgattungen domestiziert.

Als Symbol für eine fremde und unheilvolle Welt kreieren die Menschen furchteinflössende Mischwesen wie die Gorgo Medusa und die Chimaira. Nur die grössten Helden besitzen den Mut und die Kraft an den Rand der Welt zu ziehen und sich diesen Ungeheuern zu stellen.

Unser Audioguide

Sie benötigen lediglich ihr eigenes Smartphone und Kopfhörer. Den Audioführung bieten wir kostenlos und in drei Sprachen an.

Kinderparcours

Der schöne Hirsch Mahan wartet darauf, mit euch die Ausstellung zu erkunden! Mit einem Faltplan bewaffnet macht ihr euch gemeinsam mit Mahan auf zu einer Entdeckungstour durch die Ausstellung mit speziell für euch eingerichteten Vitrinen, Tiergeschichten und gruseligen Mischwesen.

Das Tier in den antiken Kulturen

Tiere spielen eine wichtige Rolle in den antiken Kulturen. Die Auseinandersetzung mit ihnen schlägt sich in der Bildwelt nieder. 

Herrin der Tiere

Weingefäss (Amphora) mit Herrin der Tiere, Ton, Athen, um 550 v. Chr., Inv. BS 497

Die «Herrin der Tiere» ist eine geflügelte Naturgöttin, die den Wunsch der Menschen symbolisiert, über die wilde Natur zu herrschen. Sie bändigt selbst Löwen, die im gesamten Mittelmeerraum eine Metapher für Gefahr, Kraft, Tapferkeit und Mut sind.

Jagd

Weinschale (Kylix) mit Jagdszene, Ton, Athen, um 500 v. Chr., Inv. BS 438

Die Jagd auf wilde Tiere ist eine der ursprünglichsten Arten der Nahrungsbeschaffung. Als die Menschen mit der Tierzucht beginnen, verliert sie ihre Bedeutung als primäre Nahrungsquelle und wird zur Freizeitbeschäftigung der Oberschicht.

Tiere und die griechische Götterwelt

Statuette des Zeus mit Ganymed, Ton, Griechenland, 2. Jh. v. Chr., Inv. AME 03

In der griechischen Götterwelt symbolisieren Tiere die Wirkungskraft einer Gottheit wie die turtelnden Tauben, die die Liebesgöttin Aphrodite begleiten. Auch können sich die Götter in Tiere verwandeln wie der Göttervater Zeus, der den schönen Ganymed als Adler in den Olymp entführt.

Tiere und die ägyptischen Götter

Amulett in Form der Göttin Thoeris, Fayence, Ägypten, 4. Jh. v. Chr., Inv. BSAe 1248

Die Ägypter sehen die aussergewöhnlichen Fähigkeiten ihrer Götter in den Tieren. Deswegen stellen sie die Götter als Tiere oder als Mischgestalt aus Tier und Mensch dar. Die Schutzgöttin der Schwangeren, Thoëris, z. B. erscheint als schwangeres Nilpferd, das Fruchtbarkeit aber auch Gefahr bedeutet.

Domestikation

Modell eines Wagens mit Ochsengespann, Bronze, Nord-Syrien, 3. Jt. v. Chr., Inv. AME 06

Mit der Sesshaftigkeit beginnen die Menschen einzelne Wildtierarten wie Schafe, Rinder und Schweine in Haustiere umzuwandeln. Sie liefern Rohstoffe wie Fleisch, Milch, Wolle und Fell, während Pferde und Ochsen als Transportmittel und Hunde als treue Begleiter dienen.

Tieropfer

Statuette eines Opferträgers, Ton, Syrien, 3. Jt. v. Chr., Inv. BS 824

In der Antike gilt das Opfern von Tieren als höchste rituelle Handlung der Gemeinschaft. Als Speiseopfer richtet es sich an die Götter. Durch das Einbinden der Götter legitimieren die Menschen den Tötungsakt und den darauffolgenden Fleischverzehr.

Die fantastischen Wesen der Antike und wo sie zu finden sind

Kentauren

Die Kentauren, Wesen halb Mensch, halb Pferd, leben in den bergigen Wäldern Thessaliens. Sie sind wild und aggressiv und lieben es, sich zu betrinken. Sie begehren Menschenfrauen, was zu Kämpfen zwischen ihnen und den Menschen führt.

Typhon

Typhon ist ein fürchterliches Mischwesen aus Riese und Schlangen. Seine Mutter, die Erdgöttin
Gaia gebiert ihn in den korykischen Grotten von Kilikien. Er beherrscht die Sprache der Götter und vieler Tiere und ist Vater von zahlreichen Ungeheuern.

Skylla

Skylla ist ein Meeresungeheuer, dass gemeinsam mit Charybdis die Wasserstrasse von Messina unsicher macht. Im Oberkörper ist sie eine junge Frau, der Unterkörper besteht aus sechs Hunden. Sie frisst alle vorbeifahrenden Seefahrer.

Charybdis

Charybdis lebt im Wasser auf einer Seite der Meerenge von Messina, auf deren anderen das Ungeheuer Skylla wütet. Charybdis saugt dreimal am Tag das Meerwasser – mitsamt vorbeifahrenden Schiffen – ein, um es anschliessend brüllend wieder auszustossen.

Antaios

Der Riese Antaios ist der Sohn des Poseidon und der Gaia, der Göttin der Erde. Er lebt in Libyen und fordert alle Fremden zu einem tödlichen Ringkampf heraus. Da ihm seine Mutter, die Erde, stets neue Kraft verleiht, ist er beinahe unbesiegbar. Erst Herakles kann ihn töten, indem er ihn von der kraftspendenden Erde hochhebt und in der Luft zerquetscht.

Sphinx

Die thebanische Sphinx ist ein geflügeltes Unwesen mit Frauenkopf und Löwenkörper. Sie thront auf einem Felsen vor den Toren der Stadt Theben in Mittelgriechenland und gibt jedem Vorbeiziehenden ein Rätsel auf. Wer es nicht zu lösen weiss, erwürgt die Sphinx unbarmherzig.

Minotauros

Der Minotauros ist ein grässliches Geschöpf, halb Mensch und halb Stier. Er entstamme der Liaison seiner Mutter Pasiphaë mit einem Stier. Sein Stiefvater, Minos, der König von Kreta, sperrt ihn in einem Labyrinth weg. Alle neun Jahre muss die Stadt Athen sieben Mädchen und sieben Jungen nach Kreta senden, die dem Stiermenschen zum Frass vorgeworfen werden.

Hydra

Die Hydra ist ein gewaltiges Schlangentier mit neun Köpfen. Sie ist nahezu unbesiegbar, denn schlägt man ihr einen Kopf ab, wachsen stets zwei neue nach. Sie lebt in einer Felsgrotte in den nebligen Sümpfen von Lerna auf der Peloponnes. Mit ihrem tödlichen Atem, der aus all ihren Mündern strömt, verwüstet sie die Viehherden und Felder der Bauern.

Gorgo Medusa

Die Gorgo Medusa lebt am Rande der damals bekannten Welt. Einst eine schöne Frau verwandelt sie Athena in ein fürchterliches Ungeheuer mit einer abstossenden Fratze, Schlangenhaaren, Eberzähnen und herausgestreckter Zunge. Jede/r der ihr in die Augen blickt, erstarrt zu Stein.

Chimaira

Die Chimaira ist ein feuerspeiendes Monster mit dem Kopf eines Löwen, dem Schwanz einer Schlange und dem Körper einer Ziege. Mit ihrem brennenden Atem verwüstet sie die Felder der Menschen und bedroht auch die Tiere im kleinasiatischen Lykien.

Held vs Monster

Die griechischen Helden reisen weit herum, um sich den furchteinflössenden Monstern zu stellen und sie im Kampf oder durch Geschick zu besiegen. Die Helden symbolisieren in den Mythen die zivilisatorische Ordnung, die über die wilde, chaotische Natur siegt.

Herakles vs Hydra

Salbölgefäss (Aryballos) mit Herakles und der Hydra, Ton, Korinth, um 590 v. Chr., Inv. BS 425

Es gibt keinen anderen griechischen Helden, der mehr Ungeheuer unschädlich gemacht hat als Herakles. Das fürchterliche neunköpfige Schlangenwesen Hydra bezwingt er gemeinsam mit seinem Neffen Iolaos. Mit Schwert und Sichel bewaffnet schlagen sie ihr die Köpfe ab, dass das Blut nur so spritzt, und verhindern mit dem Ausbrennen der Halsstümpfe deren Nachwachsen.

Theseus vs Minotauros

Salbölgefäss (Lekythos) mit Theseus und dem Minotauros, Ton, Athen, um 540 v. Chr., Inv. BS 455

Die Tötung des Stiermenschen Minotauros ist die schwerste und zugleich ruhmreichste Aufgabe des Helden Theseus. Er begibt sich in das Labyrinth, aus dem er nach vollbrachter Tat dank des roten Wollknäuels wieder herausfindet, das ihm die kretische Königstochter Ariadne gegeben hat. Als er im Labyrinth auf den Minotauros stösst, rammt er ihm sein Schwert in die Brust. Obwohl sich das Monster heftig wehrt, ist es gegen Theseus machtlos.

Perseus vs Gorgo Medusa

Relief aus dem Tempel C von Selinunt mit Athena, Perseus und Gorgo Medusa, Gipsabguss, Selinunt, um 530 v. Chr., Inv. SH 440

Für die Ermordung der grauenhaften Gorgo Medusa erhält der Held Perseus göttliche Unterstützung von Athena, die ihn mit göttlichem Equipment ausstattet. Mit einem spiegelglatt polierten Superschild, dank dem er ihm nicht direkt in die Augen sehen muss, nähert er sich dem Monster. Er packt seine Schlangenhaare und schneidet ihm mit seinem göttlichen Sichelschwert (nicht erhalten) den Kopf ab. Im Sterben gebärt Medusa das Flügelpferd Pegasos.

Bellerophon vs Chimaira

Weingefäss (Amphora) mit Bellerophon und Pegasos, Ton, Etrurien, spätes 6. Jh. v. Chr., Inv. Zü 394

Der Held Bellerophon fliegt auf dem geflügelten Pferd Pegasos, das er gezähmt hat, gegen die Chimaira an. Die Chimaira ist ein furchteinflössendes Mischwesen aus Ziege, Löwe und Schlange, das hier nicht dargestellt ist.
Hoch in den Lüften auf Pegasos’ Rücken sitzend wird Bellerophon der Chimaira einen Bleiklumpen in den feurigen Rachen werfen, der in der Hitze schmilzt und ihr das Atmen verunmöglicht, so dass sie zu Grunde geht.

Frauen und wilde Tiere – eine Metapher des Ungezähmten

In den antiken Kulturen werden Frauen oftmals mit wilden Tieren, allen voran Bärinnen und Löwinnen, verbunden. Diese Gleichsetzung entstammt wohl der Ehrfurcht aber auch der Angst der Männer vor der geheimnisvollen Fähigkeit der Frauen, Kinder gebären zu können. Die weibliche Fruchtbarkeit und Gebärfähigkeit verbinden die Männer mit einem wilden Tier. Zudem sehen Männer die sexuelle Anziehungskraft eines Mädchens als eine Wildheit, die es mit einer Hochzeit zu zähmen gilt.

Die Jägerin und Läuferin Atalante kehrt nach ihrer aufgezwungenen Vermählung als Löwin in die Wildnis zurück.

Die Göttin Thetis, die nicht einverstanden mit der Wahl ihres sterblichen Ehemannes ist, verwandelt sich bei einem Ringkampf mit ihrem Zukünftigen in eine Löwin.

Die schöne Nymphe Kallisto wird von Zeus vergewaltigt und von seiner eifersüchtigen Ehefrau in eine Bärin verwandelt.

Impressionen der Ausstellung

In uns allen schlummert ein kleines Monster. Welches lebt in Dir? Beantworte die folgenden Fragen und finde es heraus!

Welche Tiere könnten deine Seelenpartner sein?
Denn das Gute liegt so nah oder fern?
Wer könnte dein Herz stehlen?
Welches ist dein Element?
Wie wohnst du?
Bist du eher Einzelgänger oder fühlst du dich in der Gruppe am wohlsten?
Welcher Spruch könnte am ehesten von dir sein?
Bist du eher Grazie oder starker Typ?
Wo liegen deine Stärken?
Spieglein, Spieglein…
Spielst du gern auf Risiko oder hälst du dich lieber sicher im Hintergrund?

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